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Die in Parks angelegte Natur ist pflanzlich, eine Natur, die weder vor uns flüchtet, noch uns überfällt. Der Park stellt der gewöhnlichen Natur nicht eine andere entgegen, sondern ist für viele die einzige ohne weiteres zugängliche Natur. Von der du noch immer abhängig bist, doch nach der du dich sehnst als nach etwas Verlorenem und Vergangenem. Im Park, nicht in der Wildnis fühlst du dich allein. Ungehemmter als in den eigenen Räumen, setzt du dich in das ungewiss verdreckte Gras. Sitzt der andere in einem Lokal hinter einem Tisch, hast du grössere Vorbehalte, dich auf die andere Seite zu setzen, als neben ihn auf der freistehenden Bank. Du magst dich nackt zu Fremden legen, ohne auch nur das Gras zu rupfen. Die Natur untersteht dem menschlichen Eingriff, ohne von ihm abhängig zu sein. Sie würde nicht eingehen, sich nur verändern. Sie kann dich nicht versorgen. So kurz du bleibst, so deutlich gehört alles Vorgefundene hierher und lässt dich doch nirgendwo anstossen. Jeder Ort, der dich Ruhe ausserhalb der eigenen Räume oder des zu erwerbenden Schlafplatzes finden lässt, kann dieses Versprechen einlösen. Wie der Traum, den du ausnehmend passiv erlebst, entrückt und öffnet sich dir der Raum. Die Welt zerfällt dir nicht, sondern fügt sich nicht zusammen. Du vergisst, wirst einfachst. Du bist mir vertraut. Ich weiss, wie es dir geht. Deine Aufmerksamkeit fällt auf das weiterhin tätige Denken, das die eigene Person und Umwelt fortwährend neu erschafft. So wie das Auge nacheinander auf Einzelheiten scharfstellt, die in unterschiedlichem Licht liegen, hat in der Collage jedes Einzelteil seine eigene Belichtung, Schärfe und Zeit. Die Willkür der vorgegebenen Farbwerte, Schnitte und Wiederholungen kennzeichnet die Uneinholbarkeit des Bildes in der Wahrnehmung, die solange besteht, wie das Ich im jeweiligen Gehirn gefangen bleibt. Der als Kubus begriffene Raum erschliesst sich im Sehen als leicht elliptische Halbkugel. In den Collagen ist das runde Panorama zu einem Rechteck aufgefüllt. Das Naheliegende streckt sich. Das ist Sand, Laub, Wasser, Gras. Die Ehrfurcht vor der Natur dankt einer unbekümmerten Anziehung, die folgenlos mit allem Übrigen bricht. Antje Majewski 1986 -92 Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie in Köln, Florenz und Berlin Einzelausstellungen (Auswahl) Gruppenausstellungen (Auswahl) a summer group show, neugerriemschneider, Berlin Fondazione Sandretto Re Rebaudengo per l 'Arte, Turin (I); Malmö Konstmuseet, Malmö (S)* 45 Minuten später, Wiensowski + Harbord, Berlin [Gunda Förster] [Hans Hemmert] [Sabine Hornig] [York der Knöfel] [Michel Majerus] [Antje Majewski] [Olaf Nicolai] [Manfred Pernice] [Daniel Richter] |
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